In den 1970er Jahren entstand eine Gruppe von Physikstudenten, die sich das Ziel gesetzt hatten, einen Computer zu bauen, der das Glücksspiel Roulette ein für alle Mal schlagen sollte. Unter der Leitung von J. Doyne Farmer und Norman Packard entwickelten sie einen Computer, der so klein war, dass er in einen Schuh passte und mit den Zehen gesteuert werden konnte.
Ihr Projekt war zwar zum Teil erfolgreich, sie mussten jedoch mit zahlreichen Tücken umgehen. Wie die mathematischen Genies der University of California Santa Cruz ihren Roulette-Computer konzipierten, ist dabei in die Geschichte eingegangen!
Entwicklung des Computers
Als sich die Gruppe mit dem Namen Eudaemons, der von der Eudaimonismus-Philosophie abstammt, in den 1970er Jahren bildete, hatten die Physikstudenten zwei Ziele vor Augen. Einerseits wollten sie es schaffen, Roulette-Wahrscheinlichkeiten gut genug berechnen zu können, um das Spiel auszutricksen, gleichzeitig wollten sie damit Geld verdienen, um eine wissenschaftliche Gemeinschaft zu finanzieren.
Um ihren Arbeitsprozess zu beginnen, kauften Farmer und Packard ein eigenes Rouletterad und studierten dieses ausführlich. Im Roulettespiel gibt es verschiedene Spielvarianten, die sich durch kleine Details unterscheiden. Vergleicht man die europäische mit der amerikanischen Variante, so hat letztere eine zusätzliche Null, wodurch sich insgesamt mehr Zahlen auf dem Rad befinden, die Trefferquote sinkt und der Hausvorteil ansteigt.
In den Grundzügen funktioniert das Spiel jedoch immer ähnlich. Ein rotierender Kessel mit nummerierten Fächern in den Farben Rot und Schwarz dreht sich, während ein Ball über den Kessel rollt. Wer auf die richtige Farbe oder Zahl gesetzt hat, gewinnt gegen das Haus. Um die Wahrscheinlichkeiten des Rads zu berechnen, setzten Farmer und Packard auf Beobachtungen mit Hilfe einer Kamera und einem Oszilloskops und stellten Gleichungen für die Rotationsperioden auf.
Der Schuhcomputer
Wird ein Rouletterad in acht Bereiche aufgeteilt, so werden diese oft als Oktanten des Rads bezeichnet. Packard und Farmer schafften es, mithilfe ihrer Berechnungen und der passenden Hardware einen Computer zu kreieren, der nach Eingabe von Daten über das Rouletterad Prognosen darüber stellen konnte, in welchem Oktant des Kessels der Ball landen würde.
Die Gewinnchancen waren damit stark erhöht, auch wenn der Computer nicht genau vorhersagen konnte, wo der Ball landen würde. Der Computer war deutlich kleiner als heutige Mini-Laptops, sodass er sogar in einen Schuh passte und mithilfe eines Schalters per Zehe bedient werden konnte. Dieser wurde beim Spiel im Casino von einem Beobachter, der Daten über das Roulettespiel eingab, im Schuh getragen. Verbunden war das Ganze mit einem Ausgabesystem, das unter dem Hemd des Spielers verborgen lag.
Dieses gab Vibrationen ab, um zu symbolisieren, in welchem Oktant der Ball landen würde, und konnte den Spieler auch dazu auffordern, keine Wette abzugeben. Nach zwei Jahren war das System funktionsfähig und konnte von den Studenten in Las Vegas ausprobiert werden.
Problematiken im Ablauf
Tatsächlich lag die Gewinnwahrscheinlichkeit bei jedem gespielten Dollar bei 44% und die Spieler konnten rund 10.000 Dollar verdienen, bevor sie ihr Projekt abbrachen. Erste Schwierigkeiten begannen mit der Ausrüstung, denn das kabellose Signal zwischen den beiden Geräten kam nicht immer an, und so musste der Spieler gelegentlich Wetten abgeben, ohne eine Prognose zu erhalten, um den Schein eines normalen Besuchers aufrecht zu halten.
Während die Standards für kabellose Verbindungen heute ganz andere Qualitäten erreicht haben, war die Technologie in den 70er Jahren wenig ausgereift. Diese Schwierigkeit war aber verhältnismäßig minimal im Vergleich zu anderen Fehlfunktionen. Probleme gab es vor allem im Ausgabegerät, welches mit Zylinderspulen ausgestattet war. Dieses erteilte dem Träger nämlich regelmäßig Elektroschocks.
Nachträglich stellte sich außerdem heraus, dass der Magnet in der Konstruktion sogar ein Loch in die Haut brannte, was ersteren untragbar machte. Zu diesem Zeitpunkt hatten bereits zahlreiche Mitglieder der Eudaemons das Team verlassen, weil sie sich wieder ihrer universitären Laufbahn widmen wollten. Doch nach den Schwierigkeiten mit dem Ausgabegerät entschlossen sich auch die Gründer Farmer und Packard dazu, das Projekt aufzulösen.
Ihr Hauptziel hatten sie mit dem Computer bereits erreicht. Obwohl ihre Technologie nicht perfekt ausgereift war, trugen sie mit ihrem Konzept maßgeblich zu „Wearable Computing“ bei, das in heutiger Zeit durch Fitnessmessuhren und Co. besonders präsent geworden ist.
Externe Faktoren im Roulette
Besonders spannend für die Wissenschaftler waren jedoch auch die zahlreichen Erkenntnisse, die sie während des Spielens erlangen konnten. So stellten sie fest, dass das Wetter einen Einfluss auf das Rouletterad haben kann. Kalibrierten sie ihre Ausrüstung bei sonnigem Wetter und spielten dann in nebeligen Außenverhältnissen, so stoppte der Ball eine halbe Umdrehung früher als erwartet.
Das Wetter hat also nicht nur große Einflüsse auf Menschen, sondern auch auf die gesamte Umgebung. Auch andere Spieler hatten Einfluss auf die Korrektheit ihrer Berechnungen. Einmal soll Farmer das Spiel sogar abgebrochen haben, als ein übergewichtiger Spieler am Tisch lehnte und damit das Rad leicht zur Seite neigte.
Die Erkenntnisse, die aus dem spannenden Experiment der Gruppe Eudeamons erlangt werden konnten, zeigten einerseits, dass es durchaus möglich ist, das Rouletterad zu besiegen und echte Prognosen über den Sieg zu errechnen. Gleichzeitig bewies das Team jedoch, dass zahlreiche Außenfaktoren wie das Wetter mitspielen und die Ergebnisse verändern können.
Der Schuhcomputer bewies auf spektakuläre Weise, dass mit den Hilfsmitteln und Berechnungen der Physik nichts dem Zufall überlassen ist. Auch wenn das Projekt aufgrund von technischer Mankos nicht langfristig funktionierte, konnten die Gründer ihr wichtigstes Ziel damit erreicht.
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